Ultraimperialismus

In der marxistischen Theoriediskussion wird als Ultraimperialismus eine – hypothetisch gedachte – friedliche Phase des Kapitalismus verstanden, die auf den Imperialismus folgt. Diese Idee unterstellt somit, dass der Imperialismus mit seinen kriegstreibenden Widersprüchen überwunden werden könne – und zwar systemimmanent innerhalb des Kapitalismus selbst. Verwandte Begriffe wie Superimperialismus, Hyper-Imperialismus oder auch Postimperialismus werden manchmal synonym verwendet, bedeuten aber nicht oder nicht immer dasselbe. Am ehesten entspricht der Terminus Kollektiv-Imperialismus dem Begriffsinhalt des Ultra-Imperialismus.

Als konstituierend und typisch für einen Ultra-Imperialismus gelten – neben dem Gewaltverzicht zwischen den entwickelten kapitalistischen Mächten und einer erfolgreichen Zusammenarbeit derselben in internationalen Organisationen – ein verstärkter Freihandel sowie zunehmende Kapitalverflechtungen bei gleichzeitig anwachsender Kapitalkonzentration. Damit unterschiede sich der Ultra-Imperialismus als kapitalistische Formation wesentlich von der des Imperialismus, der durch Tendenzen des Protektionismus – und zwar einer möglichst ausgedehnten Reservierung des nationalen Wirtschaftsgebiets durch Vergrößerung desselben bei gleichzeitiger Abschirmung nach außen – geprägt ist. Beiden Phasen gemeinsam wäre ihr monopolkapitalistischer Charakter, also die strukturelle Dominanz von Groß- und Riesenunternehmen.


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